Brennpunkt Gefahrenabwehr

Brennpunkt Gefahrenabwehr

Der Podcast zu Krisenmanagement und Katastrophenschutz

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00:00:10: Brennpunkt Gefahrenabwehr, der Podcast zu Feuerwehr, Rettungsdienst, Krisenmanagement und Katastrophenschutz.

00:00:18: Herzlich willkommen zum Brennpunkt Gefahrenabwehr.

00:00:20: Mein Name ist Benedikt Groß und gemeinsam mit Claudius Blank, dem Kommandanten der Freiwilligen Feuerwehr München und mit Wolfgang Scheuble, dem Leiter der Brandtereaktion München, betrachten wir hier regelmäßig die großen und auch die unerwarteten Zusammenhänge hinter Feuerwehr, Katastrophenschutz und Gefahrenabwehr.

00:00:37: Schön, dass Sie dabei sind.

00:00:38: Los geht es mit einer neuen Folge.

00:00:40: Retten, löschen, bergen, schützen.

00:00:42: Was macht die Feuerwehr eigentlich alles?

00:00:45: Claudius, das Logo der Feuerwehr sind in vielen Ländern zwei gekreuzte Äxte vor Flammen.

00:00:52: Simpel und etwas martialisch.

00:00:54: In Deutschland ist das Signet der Feuerwehren etwas filigraner.

00:00:57: Ein runder Kreis und darin sind dann vier Männchen, eines hält ein Haken, eines trägt eine Krankentrage, eines paddelt und nur das oben links bekämpft auch Feuer.

00:01:07: Von der Bildsprache erinnert das fast an einen olympischen Vierkampf.

00:01:11: Aber warum ist das eigentlich so?

00:01:13: Wären eine Axt und ein Helm nicht ein viel klareres Bild für die Tätigkeit der Feuerwehr?

00:01:19: Ja, Benedikt, zur Vorbereitung auf die Frage musste ich tatsächlich kurz recherchieren, weil ich kenne auch tatsächlich dieses Signi schon sehr, sehr lange und es ist tatsächlich von einem Künstler Bernd Rösel.

00:01:35: und zwar im Auftrag vom Deutschen Feuerwehrverband.

00:01:38: Und es soll zeigen, die Vielfalt der Arbeit der Feuerwehr, Titel ist ja Feuerwehr und Feuerlöschen ist quasi nur ein Viertel des Jobs und zeigt mit den anderen drei Aufgabengebieten dann die Vielfalt, die über die Jahre mit dazugekommen ist.

00:01:55: Und das ist natürlich deutlich ansprechender wie ein marzialisches Symbol mit gekreuztem Äxten.

00:02:02: Und in Worte, wie du schon gesagt hast, spricht das Ganze von einem gewissen Vierkampf.

00:02:08: Und die einzelnen Wörter will ich einfach mal kurz herausgreifen.

00:02:12: Also ich glaube, löschen ist klar, das ist der Job der Feuerwehr seit Urzeiten an, seit dem es Feuerwehren gibt.

00:02:19: Beim Thema Schützen greift man natürlich auch Herausforderungen auf, die etwas neuer sind, wenn ich jetzt zum Beispiel an das Thema Umweltschutz denke, dass Feuerwehren auch bei Gefahrgut einsetzen, zum Einsatz kommen und entsprechend dann mit ihrer Tätigkeit auch vor größeren Umweltgefahren schützen.

00:02:41: Wenn man das Wort Bergen nimmt, auch da recherchiert, Bergen heißt, tatsächlich gibt es einen Normbegriff dafür, das finden und identifizieren von leichen, leblosen Tieren oder gefährlichen Sachgegenständen und das Verbringen aus dem Gefahrenbereich.

00:02:58: Also tatsächlich dieses eher Thema Hilfeleistung und technische Hilfeleistung, dieses technische daran, dass die Feuerwehr mittlerweile ja sogar mehr beschäftigt, wie das eigentliche löschen, also wenn man die Statistik der Feuerwehren anschaut.

00:03:15: Und dann haben wir noch den Begriff des Rettens, den ich persönlich ganz spannend finde, weil Rettungsdienst, verknüpft man mit dem Begriff des Rettens immer gerne.

00:03:27: Tatsächlich ist aber Retten auch eine sehr ursprüngliche Aufgabe.

00:03:33: der Feuerwehren.

00:03:34: Und das hat erst einmal nichts mit diesem medizinischen Rettungsdienst, mit diesem medizinischen Begriff zu tun, sondern tatsächlich was mit der unmittelbaren Abwehr von einer Lebensgefahr, dass ich Personen oder auch Tiere aus einer Gefahr bringe.

00:03:53: oder zum Beispiel auch, wenn ich die Person nicht direkt unmittelbar retten kann, zumindest die Unfallstelle so absichere, dass es zu keinen weiteren zusätzlichen Umfallen kommt.

00:04:06: Das beschreibt einfach die erste Tätigkeit oder eine sehr hoche Prioritätigkeit, die parallel zum Löschen und zum Bergen tatsächlich gesehen werden muss.

00:04:17: Was mich in dieser Konstellation immer beschäftigt, wenn wir jetzt diese Symbolik, diese diesen Vierkampf nochmal neu zeichnen würden, tatsächlich im Jahr zwanzig, fünfundzwanzig, würde mir eine Aufgabe tatsächlich fehlen.

00:04:29: Das wäre dieses Koordinierende, dieses organisieren, diese Kommunikation.

00:04:35: Also man bräuchte tatsächlich noch mal so ein fünftes Kleblat in diesem Vierkampf, dass sich um diese koordinierende Rolle dieses Zusammenhalten sowohl an der Einsatzstelle, allerdings auch natürlich über andere Organisationen hinweg.

00:04:51: Diese koordinierende Rolle, diese kommunikative Rolle, die dann entsprechend noch mehr darzustellen ist, jetzt nicht unbedingt irgendwie mit einem Blitz oder sowas.

00:05:00: Aber vielleicht hat jemand eine gute Idee, wie man so diese fünfte, diese fünfte Rolle tatsächlich in einen neuen Symbol neu aufgreifen könnte und das ganze alte Symbol aus drei und siebzig ergänzen könnte.

00:05:17: breites Portfolio.

00:05:19: Du hast es natürlich abstrakt dargestellt, aber es ist weitaus differenzierter als nur mit der Axt durch die Tür, mit dem Schlauch aufs Feuer drauf.

00:05:26: Du bist Kommandant einer sehr großen freiwilligen Feuerwehr.

00:05:29: Was ist denn dein Gefühl, wie das in der Breite unserer Nationen aussieht?

00:05:33: Was ist denn die erste Aufgabe, die schwierig wird in der Sicherstellung für eine freiwillige Feuerwehr?

00:05:39: Wenn man so eine freiwillige Feuerwehr managen muss, was ist denn die Aufgabe, die diese Herausforderung für dich wird?

00:05:45: Also grundsätzlich muss eine Feuerwehr so aufgestellt sein, dass sie mit allen Situationen zurechtkommt.

00:05:51: Die Gefahr im Management einer freiwilligen Feuerwehr ist, dass man sich in verschiedenen Themen verkünstelt.

00:05:58: Wenn wir uns das System freiwilliger Feuerwehr in Bayern anschauen, dann gibt es in jedem Winkel in Bayern Gott sei Dank eine freiwillige Feuerwehr.

00:06:07: Ich kann aber nicht davon ausgehen, dass jede freiwillige Feuerwehr jede Aufgabe in Perfektion in jeglicher Tiefe.

00:06:12: Also wir haben über Rettenlöschen, Bergenschützen berichtet.

00:06:15: Ich habe immer ein Gefahrgutunfall berichtet über das Thema Vegetationsbrand, über das Thema Naturkatastrophen, über das Thema Bergen, das Bewegen von schweren Lasten.

00:06:27: Also das ist ein unglaublich breites Portfolio.

00:06:30: Und es wäre tatsächlich ein Fehler, wenn man an jeder Stelle dieses dieses komplette Leistungsspektrum anbieten müsste.

00:06:39: Damit würden schlussendlich die freiwilligen Feuerwehren in der Fläche überfordert werden.

00:06:46: Warum überfordert?

00:06:47: Das Ausbildungsspektrum wäre dann enorm, aber auch natürlich die Kosten für die Gerätschaften, für die Ausrüstung, für die Materialien wäre enorm.

00:06:55: Deswegen ist es eine Schlüsselaufgabe der freiwilligen Feuerwehren vor Ort.

00:07:02: Also allererst ist die Lage zu erkunden.

00:07:05: und kurzfristige Maßnahmen zu ergreifen, um die Lage zu stabilisieren.

00:07:09: Zum Beispiel das Thema Absichern von Einsatzstellen.

00:07:12: Und Thema Kommunikation, was ich angedeutet habe, möglichst schnell die Spezialisten, die dann an der Stelle weiterarbeiten können, zur Umvorstelle rufen.

00:07:21: Und diese koordinierende Aufgabe, das ist der wesentliche Punkt, den ich als Hauptaufgabe des Managements einer Freiblinge vorher sehe, diesen Punkt in die Mitte zu stellen, also ein Universalwerkzeug zu sein.

00:07:35: und nicht ein Spezialistentum, das sehr breit und sehr tief unterwegs ist.

00:07:39: Wolfgang, du bist jetzt Chef einer großen Berufsfeuerwehr und damit ... geht einher, dass du auch Leiter einer Behörde bist.

00:07:48: Und ich frage mich, wie das zusammenpasst.

00:07:49: Denn die Vielfalt der Aufgaben und die Dynamik der Herausforderungen, die der Claudius gerade im Überblick geschildert hat, die gehen für mich jetzt erst mal schwer zusammen mit dem Image der in Anführungszeichen öffentlichen Verwaltung.

00:08:02: Also, was ist das Geheimnis, dass eine Berufsfeuerwehr als Behörde eine schlagkräftige Organisation sein

00:08:09: kann?

00:08:09: Das Geheimnis liegt in der Ausrichtung der Behörde auf die klassische Aufgabe, die eigentlich dahinter liegt.

00:08:17: Verwaltung ist ja spannenderweise tatsächlich in einem eher dynamischem Umfeld überhaupt erst eingerichtet und entwickelt worden, nämlich als die Heere im Mittelalter auf einmal zu stehen.

00:08:30: Den Heeren wurden noch nicht mehr so... quasi zusammengerufenen Herrn, da hat es eine Heeresverwaltung gebraucht.

00:08:36: Das war tatsächlich ernsthaft die erste Verwaltungseinheit, die es so gab außerhalb der königlichen oder fürstlichen Residenzen.

00:08:44: Und so ähnlich kann man sich das bei uns auch vorstellen.

00:08:47: Die Behörde ist ausgerichtet.

00:08:50: Auf Neudeutsch wird man sagen das Frontend, also diejenigen, die dann tatsächlich im Einsatz stehen und ist auch so gegliedert, dass sie sich Inhaltlich mit den Dingen so beschäftigt, dass dem Einsatzdienst das zuteil wird, was er braucht, ob das Einsatzplanung ist, ob das die geschickte Konzeption von groß einsetzen sind, ob das die Schichtplanungen sind, ob das aber auch technisch die Zuarbeitungen sind.

00:09:19: Und da ist das, was jetzt der Claudiusfreien gesagt hat, ganz wichtig.

00:09:22: Also hier findet man wirklich dann Spezialisten für alles.

00:09:25: Also wir sind Schaumittel zusammengesetzt.

00:09:28: Wenn es sein muss, bis in die Molekularstruktur, welches nicht mehr für was, was kauft man am besten ein, was lagert sich am besten.

00:09:34: Wir sind Lagerzügel zu halten.

00:09:38: Klausis hat das Retten angesprochen.

00:09:41: Rittungsdienst, also alleine die Medikamentation, die abläuft.

00:09:46: Wie wird das umgeschichtet?

00:09:47: Und das hat dann eben den Effekt, inklusive der Ausbildungsabteilung, dass derjenige, der ausrückt, halt immer am neuesten Stand ist.

00:09:56: Zumindest das, was zum Beispiel im Haus vorgehalten wird, immer angepasst wird permanent.

00:10:02: Und so kommt man dann tatsächlich zu einer sehr schlagkräftigen Einheit, die ausrückt, die davon aber eben auch lebt, dass das dass der rückwärtige Bereich eben zuarbeitet.

00:10:14: Und der große Bereich hier in der Branddirektion arbeitet dem Einsatzdienst eben zu, auch der freiwilligen Feuerwehr und stellt Dinge bereit, so bereit, dass die auf einem entsprechend hohen Niveau sind.

00:10:29: Ich habe mir in der Vorbereitung mal angeschaut, wie wir uns dem Standard-Einsatz nähern können.

00:10:34: Und jetzt lassen Sie mal einen Blick auf den Standardwerfen im Feuerwehrdienst.

00:10:38: Die dienen DIN-Fürzen, fünf, dreißig, strich, sieben und zwanzig definiert das Hilfe-Leistungs-Löschgruppen-Fahrzeug HLF-Zwanzig.

00:10:45: Und das ist, wenn man sich das vorstellen will, ein großes rotes Auto, hat auf jeder Seite drei silberne Rolltore.

00:10:51: Das kennt man in jeder deutschen Stadt, fährt ganz oft rum und ist wahrscheinlich neben der Drehleiter das markanteste Feuerwehrfahrzeug, das wir alle kennen.

00:10:59: Die dienen beschreibt dann das HLF als, jetzt zitiere ich, als Löschfahrzeug mit einer Einrichtung zur schnellen Wasserabgabe, das zur Brandbekämpfung, zum Fördern von Wasser und zum Durchführen technischer Hilfeleistung dient und mit einer Besatzung eine selbstständige taktische Einheit bildet, Zitat Ende.

00:11:18: Für mich klingt das jetzt wie ein rollender Werkzeugkasten mit einem Trupp Multitalenten an Bord.

00:11:24: Was kann denn so eine HLF-Besatzung in einer typischen Schicht alles erleben?

00:11:28: Wie sieht denn so ein Standard-Einsatz aus, wenn es den überhaupt gibt?

00:11:32: Ja, es gibt nicht den Standard-Einsatz für einen HLF, sondern es gibt die Standard-Einsätze für einen HLF.

00:11:39: Das fängt an bei, sage ich mal, hilfloser Personen in Wohnungen, nämlich mit Türöffnungen.

00:11:45: Also hier wird zum Teil eben mit Werkzeug geguckt, dass eine Türe geöffnet wird.

00:11:51: Es geht natürlich zu dem klassischen PKW-Brand, wo eben das Wasser und das Löschmittel, also Netzmittel eine Rolle spielt.

00:12:01: Es geht aber auch hin zu einem First Responder Einsatz zur Unterstützung des Notarztes und des Rittungsdienstes, also tatsächlich Wiederbelebungsmaßnahmen kann auch die... Was soll im Keller sein?

00:12:15: Also all diese kleineren bis mittleren Einsätze gehören zum Standardportfolio tatsächlich eines Wachtages auf so einer Großstadtwache.

00:12:24: Also es ist schon so ein bisschen so dieses Multifunktionale, das das HLF auszeichnet, weshalb man es ja eigentlich dann auch hat, dass man nicht immer viele Spezialfahrzeuge führt.

00:12:37: sagen wir, mittelbrechtige Fälle zusammen sammeln muss.

00:12:40: Also das ist schon so eine Allzweckwaffe bis zu einer gewissen Größenordnung.

00:12:43: Machen die dann auch alles?

00:12:45: Und sagen wir, wenn ich, also muss zugeben, ich habe das auch in der Vorbereitung ins Erst gelesen, dass es eine Dienung dafür gibt.

00:12:51: Wenn ich mich so erinnere, wenn ich durch Deutschland fahre, dann sieht Feuerwehrautos überall anders aus.

00:12:56: Jeder Gemeinde, jede Stadt hat ein unterschiedliches Feuerwehrauto.

00:12:59: Sind die im Kern jetzt alle gleich?

00:13:02: Ja, ja, also sagen wir mal, die Norm regelt ein... regelt achtzig Prozent eines solchen Fahrzeuges.

00:13:09: Und es ist eigentlich auch relativ wichtig, dass man achtzig Prozent dieses Fahrzeuges kauft, weil sonst geht einem der Zuschussflöten, also die Masse der Bundesländer, auch Bayern unterstützt die Kommunen, indem sie Feuerwehrfahrzeuge fördert.

00:13:26: Und die Förderung bedeutet, du kriegst einen nennenswerten Zuschuss und den kannst du nur dann bekommen, wenn du ein Standard.

00:13:34: die sierter Reform dieses Fahrzeuges kaufst.

00:13:37: und auch die Norm regelt achtzig Prozent und lässt ungefähr zwanzig Prozent örtlichen Beladungsfreiraum, den man dann logischerweise ausnützt.

00:13:46: Und so sind eigentlich viele dieser Autos, die zumindest die gleiche Bezeichnung haben im Deutschland tatsächlich.

00:13:54: Naja, sagen wir mal zu drei Viertel prozent, ähnlich nutzbar entschuldigen, zu drei Viertel prozent, zu seventy-fünf Prozent, also am drei Viertel ähnlich nutzbar und nahezu vom taktischen Wert gleich.

00:14:10: Ob sich das jetzt immer im Auto so widerspiegelt, dass alles an der gleichen Stelle ist, es warge ich zu bezweifeln, aber der Grundsatz als Black Box, wenn ich sage, ich habe einen HLF, was kann ich damit machen, dann komme ich, sage ich mal... In der Grundantwortung der Norm eigentlich in Deutschland überall zurecht und kann das als Einsatzleiter so verplanen.

00:14:30: Und das ist Claudius wahrscheinlich das, was du vorhin meintest, dass sich jeder Feuerwehrkommandant vor Ort seinen Profil anschauen muss und dann diese zwanzig Prozent noch anpasst.

00:14:39: Sie muss natürlich je nach Aufgabenspektrum... am Ort damit auseinandersetzen, was sind so die geschwarnen Schwerpunkte?

00:14:50: und gegebenenfalls welche Zusatzausstattung brauche ich dann noch zusätzlich dazu.

00:14:55: Aber schlussendlich auch Feuerwehrfahrzeuge sind das Herzstück einer Feuerwehr und gerade das Design der Feuerwehrfahrzeuge ist deswegen auch sehr stark natürlich örtlich geprägt.

00:15:07: Was für alle gilt ist das Motto der Feuerwehr oder dass sie nicht Feuerwehr retten, löschen, bergen, schützen.

00:15:14: Und wenn ich euch jetzt zugehört habe, ist das eine ganz große Menge an Aufgaben, die da passieren.

00:15:18: Und ich frage mich, da kann es doch zu Zielkonflikten kommen.

00:15:22: Ich habe all diese Aufgaben und stehe vor einem brennenden Haus.

00:15:24: Wie gehe ich damit um?

00:15:25: Was mache ich als erstes?

00:15:28: Weil wir so schön beim Standard waren, kann ich jetzt eigentlich auf einer meiner Lieblingsstandards verweisen, die Feuerwehrdienstverschrift.

00:15:35: ein Hundert führen und leiten im Einsatz.

00:15:39: Das ist ganz spannend, weil niemand kommt ja als Feuerwehrler geboren auf die Welt nicht mal ich.

00:15:45: Ich wollte das zwar schon mit sieben werden, aber selbst ich musste das lernen und hatte also schon auch viel mitgekriegt.

00:15:53: Aber die Logik, die dahinter steckt ist, Auch die Abarbeitung eines Algorithmus, den kann man dort zum Beispiel sehr schön nachlesen, diesen berühmten Führungskreislauf.

00:16:03: Also ich muss eine Erkundung machen, dann habe ich die Möglichkeit, überhaupt eine Lage zu beurteilen.

00:16:09: eine Entscheidung treffen, dann kann ich eben eine Maßnahme einleiten und dann fange ich halt wieder von vorne an und guck, was da passiert ist.

00:16:16: Und in diesen Führungskreislauf respektive der Ergänzungen in dieser Feuerwehrdienstverschrift einhundert, kann ich dann nach den Kriterien, die für ein Feuerwehreinsatz eben logisch und wichtig sind, nämlich die Gefahren für einzelne Personen und für Sachgüter, aber gegebenenfalls auch für die eigenen Kräfte eben die Prioritäten herausdestillieren.

00:16:37: Und nach diesen Prioritäten fange ich dann an und arbeite die ab und mit den zulaufenden weiteren Einsatzkräften gehe ich dann in die nächsten Prioritätsstufen rein.

00:16:49: Und über diese Methodik muss ich mich halt vorarbeiten.

00:16:55: hab halt vielleicht auch mal das Pech und das zeigt halt dann einen guten Einsatzleiter aus, dass ich nicht alle Prioritäten gleichzeitig bedienen kann, aber halt immer weiß, welche in der Reihung eigentlich die wichtigste ist, weil sonst kommt ja das Wort Priorität nicht raus.

00:17:12: Und das kann man natürlich sehr stark üben, das muss man auch sehr stark üben.

00:17:16: Komme gerade kurz vor dieser Podcast von einer großen Außenübungen in einem Übungsgelände zurück, wo eben genau das durchtrainiert wird, wo nachgeguckt wird in den Nachübungen, das Nachbesprechung von den Trainern, sind die Prioritäten in die richtige Reihenfolge gebracht worden.

00:17:35: Und das kann man natürlich dann schon über diese Art herausfiltern.

00:17:39: Und wenn man sich viel und gut damit bewegt, dann kommt man relativ gut und zügig zu diesen Prioritäten und hat dann eben auch immer eine objektivierte Reihenfolge der Tätigkeiten.

00:17:51: Wenn man standardisieren will und wieder auf den Vierkampf mit retten löschen Bergen schützen kommt, dann wäre es wahrscheinlich erste Schützen.

00:17:59: Also ich verhindere, dass überhaupt die Fahrer entsteht und dann ist die Reihenfolge retten löschen Bergen schon mal der richtige Weg.

00:18:08: Machen

00:18:08: wir das mal am praktischen Beispiel.

00:18:10: Ich bin in den Ferien auf dem Bauernhof, sitze in der Scheune und habe geraucht.

00:18:14: Das Stroh fängt Feuer.

00:18:17: Mit mir sind drei Kühe in der Scheune.

00:18:20: Und neben der Scheune fließt ein Fluss.

00:18:22: Was machst du zuerst?

00:18:24: Also zuerst wäre eben die Schützen.

00:18:25: Also man hätte schon in der Brandschutzerziehung im Kindergarten oder in der Schule aufpassen müssen, dass man gerade das unterlässt, das rauchen in der Scheune bei vorher gefährlichen Materialien wie Stroh etc.

00:18:37: Holz.

00:18:39: Wenn es aber dann tatsächlich zu einem Brand kommt, ist das Retten von Menschen und Tieren dann an oberster Stelle.

00:18:46: Vor dem Löschen, meistens passiert es aber auch parallel, weil ich gegebenenfalls erst was löschen muss, bevor ich eine Person retten kann oder ein Tier retten kann.

00:18:55: Am Ende, wenn allerdings die Versuche nicht

00:18:58: zum

00:18:58: richtigen Ergebnis geführt haben, dann bleibt nur noch das Bergen der Entulatiere oder auch Menschen.

00:19:05: Jetzt habe ich mir mal ... Die Statistik des deutschen Feuerverbandes angeschaut, der über die letzten zwanzig Jahre auf seiner Homepage veröffentlicht, wie häufig das eigentlich vorkommt, dass die Scheune brennt.

00:19:18: Und was mich überrascht hat, ist, dass die Brandeinsätze in ganz Deutschland relativ stabil.

00:19:24: geblieben ist, über zwanzig Jahre, zweihunderttausend Einsätze pro Jahr, über ganz Deutschland.

00:19:29: Etwas angestiegen sind die technischen Hilfeleistungen, aber wirklich auffällig ist, dass die Rettungsdiensteinsätze ansteigen, dass man im Jahr zweitausend noch eins, fünf Millionen im Jahr, zwanzig Jahre später waren es schon zwei, vier Millionen Einsätze.

00:19:43: Ja, woran liegt das?

00:19:44: Und verschiebt sich hier der Vierklang der Feuerwehraufgaben in sich?

00:19:51: Das ist eine Frage natürlich, wo ich unterwegs bin.

00:19:54: Da sage ich mal, wenn ich jetzt im süddeutschen Raum unterwegs bin, dann haben die Feuerwehren in der Regelfall keinen Rettungsdienst.

00:20:02: oder die Berufsfeuer in München ist zum Beispiel.

00:20:05: Bayern die einzige Feuerwehr, die aktiv am Rettungsdienst teilnimmt, während ich in den nördlichen Bundesländern, sag ich mal, ein Einheitsanbieter habe, kommt ein bisschen in Folge der Besatzungszonen nach dem Zweiten Weltkrieg.

00:20:22: Die Südschiene war amerikanisch und französisch besetzt und deshalb hat man geteilte Dienste, also man hat so klassisch den Rettungsdienst, ich sag jetzt mal.

00:20:31: als einer der bekanntesten Rettungsdienstbetreiber, das Rote Kreuz und halt die Feuerwehr und hat getrennte Aufgaben, während sie in den nördlichen Bundesländern, die häufig britisch besetzt waren, dann eben zu einem Einheitssystem geführt hat.

00:20:47: Und diese hohe Anzahl an Rettungsdiensteinsätzen, die wird natürlich dort auch generiert, also bei den Feuerwehren, die tatsächlich klassisch den Rettungsdienst als Kernaufgabe haben, aber auch wir können das sehen.

00:21:00: einfach an einem, ich würde mal sagen, etwas deutlicheren Versorgungs- und einer deutlicheren Anspruchshaltung der Bürgerschaft gegenüber einem Notfalldienst und auch gegenüber vor allem einem gesundheitlichen Notfall.

00:21:19: In dem ist er natürlich häufiger beabschlagt wie mit dem Feuer.

00:21:23: Also daran liegt es.

00:21:26: Und im ländlichen Bereich liegt es natürlich auch an der Ausdünnung einer einer Familienstruktur, aber eben auch einer Versorgungsstruktur, sodass automatisiert halt übrig bleibt, die Hundert zwölf zu wählen und irgendeinen medizinischen Notfall zu reklamieren, der dann sehr häufig eben über diesen Rettungsdiensteinsatz abgegolten oder abgefahren werden muss.

00:21:49: Und das ist schon spannend, weil es ist egal, was man tut.

00:21:55: jährliche Zunehme im großstädtischen Bereich, deutschlandweit von Rettungsdiensteinsätzen liegt und auch von Notrufen logischerweise, es ist ein Leitstellenbelastungsproblem, liegt so zwischen fünf und sieben Prozent.

00:22:08: Und da kann also das ist die letzten zehn Jahre exakt immer ungefähr dieser Wert, ohne dass man durch vorbereitende oder oder Aufklärungsmaßnahmen was tun kann.

00:22:20: Ist das jetzt ein Phänomen, dass Die Berufsfeuerwehren vor allen Dingen spüren oder sehen wir das auch bei den freiwilligen Feuerwehren in der ländlichen Region?

00:22:30: In meiner Wahrnehmung nach haben sich in den letzten Jahren und Jahrzehnte diese First Responder-Dienste der freiwilligen Feuerwehren sehr stark etabliert durch die Auslastung der Rettungsdienste, des öffentlichen Rettungsdienstes vor Ort.

00:22:46: Man kann zu bestimmten Mangesituationen kommen, die die freiwilligen Feuerwehren in ihrer Struktur, in ihrer Verästelung und Lebzentralisierung tatsächlich sehr gut abpuffern können.

00:22:58: Das ist meistens ein selbstständiges Fahrzeug, beschafft von Förderern, von der Kommune oder auch von den Vereinen, die dann tatsächlich Personal, rettungsdienstlich geschultes Personal.

00:23:14: der Freiwilligen Feuerwehren vor Ort halten, um zumindestens dieses intervall, dieses therapielose Intervall zu überbrücken, bis tatsächlich dann der öffentliche Rettungsdienst vor Ort ankommt.

00:23:24: Und das, denke ich, ist in der Statistik schon eine signifikante Zahl an Einsätze, die über die first responder Dienste der Freiwilligen Feuerwehren in Bayern abgedeckt werden.

00:23:34: Beginnt sich damit dann auch dieses Quartett der Feuerwehrfähigkeiten auch für die Freiwilligen Feuerwehren zu verändern oder den Schwerpunkt zumindest zu verlagern?

00:23:43: Also natürlich ist dann der Feuerwehrmann oder die Feuerwehrfrau nicht mehr das Schweizer Taschenmesser, das Universaltalent, sondern muss sich spezialisieren.

00:23:53: Wir reden jetzt beim Notfallsanitäter zum Beispiel von einer vollwertigen, dreijährigen Berufsausbildung.

00:23:59: Und das kann ich nicht einfach nebenbei so... früher Zivildienst, ja, ein bisschen Zivildienst dann auch ein Rettungssanitäter gemacht und dann lege ich los, sondern ich brauche erst einmal eine solide, lang andauernde Grundausbildung, Berufsausbildung, die dann auch noch mit jährlicher Fortbildung etc.

00:24:18: dann auch noch mal auf dem aktuellen Stand gehalten werden muss.

00:24:21: Und das widerspricht ein bisschen so diesen Generalistenansatz der freiwilligen Feuerwehr, dass ich einfach in der Breite da bin, dass ich es auch ehrenamtlich tun kann, sondern er zwingt quasi dieser Dienst, dieser medizinische Dienst, eine sehr intensive Spezialisierung.

00:24:41: Ja, jetzt haben wir auf dem Land den First Responder, den die Feuerwehr stellt.

00:24:45: Wie ist das denn in der Stadt?

00:24:46: Brauchen wir da einen First Responder?

00:24:49: Ja, also auch wir fahren First Responder.

00:24:53: Das liegt zum Teil an Universität.

00:24:55: Tät-Studien, die einfach eindeutig festgestellt haben, wenn man ein bisschen ein Zeitvorteil rausfährt bei lebenserhaltenden Sofortmaßnahmen, dass dann ... dass tatsächlich ein Outcome des sogenannten Terziereberlebers, also es klingt jetzt ein bisschen technisch, aber der erste Überleber ist den, den ich ins Krankenhaus leben bringe als Rettungsdienst, der zweite Überleber ist der, der quasi aus dem Krankenhaus lebend wieder rauskommt und der dritte Überleber ist derjenige, sind vor allem amerikanische Studien dann natürlich der wieder voll im Arbeitskreislauf.

00:25:29: drin ist.

00:25:30: Und je früher man dran ist, umso höher ist die Wahrscheinlichkeit, dann tatsächlich eben eine voll wiederhergestellte Menschen nach der Herzlungenwiederbelebung auch zu bekommen.

00:25:41: Und insofern fahren auch wir First Responder.

00:25:45: Und daran sieht man dann eben auch die angesprochene Spezifikation der Feuerwehrmann, der Berufsfeuermann, der Berufsfeuermann muss zum Beispiel automatisiert.

00:25:57: Rettungssanitäter, Sanitäterinnen werden im Grundkurs drei Monate lang.

00:26:03: Und damit eben ein Teil dieses Multitalenz wieder darzustellen, aber gleichzeitig setzt sich diese Spezialisierung tatsächlich fort.

00:26:11: Für die Rettungswägen brauchen wir heute eben dieses Berufsaus ausgebildeten Notfallsanitäterinnen, also tatsächlich drei Jahre, wir stellen drei Jahre tatsächlich auszubildende ein nach mit dem ganzen entsprechenden Schwierigkeiten oder Aufwand und bilden die aus, damit sie dann eingesetzt werden können.

00:26:32: Und diese Differenzierung, also diese Spezialisierung, dieses Weg vom Multitalent trifft auch sehr stark, gerade die Berufsfeuer werden.

00:26:41: Wir spezialisieren mittlerweile auch Hausintern, auch die klassische Laufbahn wird mittlerweile ein bisschen spezialisiert, also für Leitstelle, für vorbeigende Brandschutz, aber auch für die vielfältigen, rückwärtigen Konzeptdienste oder im Notfallsanitäter, zum einen Fall Sanitäterinnen.

00:26:58: Auch hier zeichnet sich schon ab, dass in Zukunft man stärker, auch wegen der umfangreichen auch intensiveren Technisierung her Spezialistinnen braucht.

00:27:12: Ich glaube, das ist eine Sache, die mich in der Feuerwehr-Einsatzstatistik immer anlacht.

00:27:16: Und ich kann es mir nicht vergneifen zu fragen.

00:27:17: Seit zwanzig Jahren stabil ist die Einsatzzahl die Tiere und Insekten betrifft.

00:27:23: Was ist das?

00:27:23: Ist das der entlaufende Bienenschwarm auf dem Land?

00:27:27: sicherlich nicht nur der entlaufende Binnenschwarm aufeinander, sondern auch der entlaufende Binnenschwarm in der Stadt.

00:27:33: Also die Stadtbienen oder die Westen.

00:27:38: Tatsächlich, das ist ein klassischer Sommereinsatz, der wandende Binnenschwarm, der dann eingefangen werden muss und entsprechend durch ein Impfgeld dann auch versorgt werden muss.

00:27:51: Aber das ist tatsächlich so der Feuerwehr-Klassiker.

00:27:55: Ja, also man sieht ja jetzt nicht der Blaulicht-Einsatz, aber klar, wenn ich auch noch leer gespinnen und zu Hause dann im Rollokasten plötzlich den Wespen schwarmen finde oder im Kinderzimmer, dann führt das relativ schnell zu einem Notruf bei der Feuerwehr.

00:28:11: Und

00:28:12: den beantwortet dann die Stadt München mit dem HLF, dem Generalisten auf dem HLF, der nebenbei noch im Kaiser.

00:28:19: Genau, also tatsächlich, apropos Spezialisierung, wir haben tatsächlich eine Feuerwache, die sich als Kompetenzzentrum Hautflügler nebenher mit beschäftigt.

00:28:31: Die haben dann tatsächlich auch Bienenkästen, wo sie, sagen wir mal, auch üben können, aber auch ihren eigenen Honig machen.

00:28:42: Auch Fun Fact, der Honig, der in der Stadt entsteht, ist spannenderweise mehrstoffreicher, geschmacklich intensiver als mittlerweile Land Honig, weil der auf Monokulturen passiert.

00:28:57: Also du findest halt meine wegen nur Mais und die Bienen holen halt nur den Mais.

00:29:05: Honig quasi daraus.

00:29:07: Also genau, aber es ist tatsächlich so, ja, man beschäftigt sich sehr intensiv damit, auch mit den unterschiedlichen von Hornissen über Westen.

00:29:15: Es gibt übrigens auch fast keine Westmarte nicht geschütztes.

00:29:19: Also man beschäftigt sich sehr intensiv mit solchen Hautflüglern und auch ihres Einfangens und dann wieder weitergeben.

00:29:31: Ja, macht man tatsächlich.

00:29:32: Ja, dann lass uns zum Abschluss noch einen Blick in die Zukunft werfen, wie sich das Aufgabenspektrum der Feuerwehren weiterentwickeln wird.

00:29:40: Wolfgang, du hast in der letzten Folge berichtet, wie die Feuerwehr München sich allein in deiner Amtszeit weiterentwickelt hat, gut, die nun auch schon über zwei Dekaden geht.

00:29:50: Du hattest gesagt, die Effekte des vorbeugenden Brandschutzes kann man merken, neue Bau- und Architekturformen, und du hast das Wort Eventisierung verwendet.

00:29:57: Du hast gesagt, wir haben eine Stadt, in der immer mehr Groß-Events stattfinden.

00:30:02: Wie schnell und wie intensiv muss sich analog dieser Entwicklung auch das Fähigkeitsportfolio der Feuerwehren weiterentwickeln?

00:30:09: Ja schon, also ich denke schon, dass so alle fünf Jahre irgendwelche, sage ich mal generellen Technologie- oder Techniksprünge zeigen.

00:30:18: Also wenn man jetzt auf Bauen mit Holz schaut, also Holzbau als Als wichtiges gesellschaftspolitisches Ziel, nachwachsende Rohstoffe zu verwenden, CO-Ausstoß zu verringern in Folge von, sage ich mal, naturaleren Baustoffen, dann passiert dann natürlich unendlich viel.

00:30:42: Und auch wir hier haben mittlerweile schon über zweitausend Holzbauten in der Stadt kleiner bis größer.

00:30:49: Und da muss man natürlich sich drauf einlassen.

00:30:54: Da verändert sich dann so viel, so schnell, dass, sag ich mal, intelligente Vorschriftenlagen nur noch hinterher hinken.

00:31:02: Also, man hat einfach dann so drei NRW-Systeme automatisiert drin.

00:31:07: Oder wenn man jetzt wieder denkt an verschiedene erweiterte Tunnelplanungen, wo man dann auf einmal dreieinhalb Kilometer Tunnel innerhalb einer Stadt generiert.

00:31:17: Und der Stadttunnel ist halt jetzt nicht der Autobahn-Durchfahrztunnel, auch wenn der auch dreieinhalb Kilometer ist, weil ich muss mit Stau in diesem Tunnel rechnen.

00:31:27: Also die Hamburger mit dem Elbtunnel wissen von, was ich rede.

00:31:31: Tunnelfeuerwehr, ja, nein, andere Möglichkeiten.

00:31:34: Also daran sieht man schon, dass der, dass der Gestaltungs, dass die Gestaltungsgeschwindigkeit in so einer Stadt automatisch sehr sehr hoch ist, wenn sie, wenn sie groß ist und an allen möglichen Ecken und Enden im Dinge.

00:31:50: passieren, die relativ modern sind und auf die man Antworten finden muss.

00:31:54: Und insofern muss man sich darauf immer wieder einlassen, sich Gedanken dazu machen.

00:32:01: Dinge entwickeln, also Techniken, Taktiken, Konzepte entwickeln, die da halbwegs Schritt halten und auch mit dem, was man natürlich noch hat und auch in der Ausbildung noch lehrt, auch halbwegs mithalten.

00:32:12: Also es ist schon ein stetiger Veränderungsprozess, der wahrscheinlich nur dann auffällt, wenn man mal zwei Jahre nicht da war und dann wieder kommt und denkt, oi oi oi, was ist denn hier los?

00:32:23: Ich fahre auch immer mal wieder noch tatsächlich eine vierundzwanzigstunden Einsatzschicht.

00:32:28: Und mich selber, obwohl ja bei mir alles quasi dann an so größeren Dingen, die ich gerade erzählt habe, über den Tisch gelaufen ist oder auch so Einsatzkonzepte.

00:32:39: Und das passiert halt manchmal zwei Jahre, bevor die dann, sag ich mal so richtig in der Fläche umgesetzt werden müssen, was dann erst gilt.

00:32:47: Ja, ja, ja, was ist denn da schon wieder passiert in den letzten halben Jahren?

00:32:52: Also ist der Veränderungsprozess.

00:32:55: Wer da stetig voranschreitet, im Sinne kontinuerlicher Verbesserung, Anpassung, der ist schon erstaunlich groß.

00:33:04: Claudius, ich bin die ganze Zeit hin und her gerissen.

00:33:06: Einerseits hast du auch in der letzten Folge so eine keep it simple Parole ausgegeben.

00:33:12: Du hast gesagt, wir müssen schauen, dass Feuerwehrdienst einfach bleibt, dass es einfach erlernbar bleibt und einfach anwendbar.

00:33:19: Letztendlich der Wolfgang hat das Ähnliche gesagt für die Berufsfeuerwehren, aber wenn ich euch so zuhöre, merke ich, es wird doch immer tiefer, immer filigraner, immer breiter.

00:33:28: Ja, was bedeutet das denn jetzt für die freiwilligen Feuerwehren in München zuallererst, aber auch im ganzen Land?

00:33:36: Wie löst man das?

00:33:36: Das klingt wie ein Dilemma.

00:33:38: Es ist tatsächlich ein Dilemma, aber ich würde es tatsächlich nicht nur als Dilemma beschreiben, sondern ein Stück weit auch als süßes Gift.

00:33:47: Du hast über das Hilfeleistungslöschfahrzeug gesprochen und das sehe ich persönlich als Standard, nicht nur als Standard für den Einsatzzwecks.

00:33:55: und tatsächlich das ist das, was ich ehrenamtlich noch beherrschen kann.

00:33:59: Das, was auf diesem Fahrzeug drauf ist, die Gerätschaften, das Fahrzeug selber, die Pumpe, die Leitern, das kann ich ehrenamtlich erlernen.

00:34:06: Ausbildung da, die hat circa drei Jahre.

00:34:09: Aber auch in meinen regelmäßigen Übungen dann auch weiter vertiefen und mich weiter quasi die Qualifikation aufrechterhalten.

00:34:21: Alles andere, was darüber hinauskommt, das beschreibe ich als süßes Gift.

00:34:25: Also wenn einer kommt, ich habe erst längst der Geschichte gehört, auf dem Land kleine Gemeinde, Industriebetrieb, hat sie mit Gefahrstoffen auseinandergesetzt und hat der örtlichen Feuerwehr-Sonder-Equipment zur Verfügung gestellt, damit die für dieses Gefahrgut-Thema besser gerüstet sind.

00:34:44: Jetzt braucht man plötzlich wieder Leute, die sich Vorher werden Männer und Frauen, die sich da spezialisieren, die dann quasi noch mehr extra Übungen machen, die Chemikalien-Schutzanzüge tragen können, die mit den Messgeräten umgehen können und so weiter.

00:34:58: Und dieser zusätzliche Übungs- und Vorbereitungsaufwand, der mag am Anfang noch toll sein oder den mag man tatsächlich noch in Kauf nehmen.

00:35:09: Aber nachhaltig ist das Ganze dann meist nicht.

00:35:12: Das heißt nach ein paar Jahren.

00:35:14: wenn auch noch gar keine Einsätze sind, dann verwässert es, dann lässt man nach, dann lässt die Motivation nach und am Ende kommt es zum Einsatz voll und man kann auf das Wissen gar nicht mehr zurückgreifen.

00:35:26: oder die Personen sind schon gar nicht mehr bei der freiwilligen Feuerwehr.

00:35:30: Deswegen ist es Hauptaufgabe einer Kommandantin, eines Kommandanten sich bewusst zu sein, dass man die Mannschaft nicht überfordert.

00:35:41: dass man bei seinen Leisten bleibt, dass man bei seinen Standardaufgaben bleibt, auch wenn der Katalog der Feuerwehrausstatt der tolle Gerätschaften super neue Innovationen zeigt.

00:35:54: Aber am Ende sind es die technischen Handgriffe, dieses Organisationsgeschick, auch die Stückartige Disziplin, die am Ende für jeden Einsatz ein wichtiges den richtigen Grundsackel darstellen.

00:36:13: Was aber wiederum nicht heißt, dass es an der einen oder anderen Stelle auch Spezialaufgaben gibt, die insbesondere dann von freiwilligen Feuerwehren auch ausgeprägt werden können.

00:36:24: Da fällt mir ein spontanes Beispiel der Flughelfer ein.

00:36:28: Wenn ich Pilot bin oder Fluglose in meinem beruflichen Alltag und bei der freiwilligen Feuerwehr zugleich dann noch Mitglied der Sondergruppe Flughelfer bin, die bei größeren Waldbrand einsetzen, zum Beispiel diese... Hubschraubeeinsätze mit Außenlasspältern koordinieren.

00:36:49: Dann bringe ich meine berufliche Expertise, die ich eh habe, in den Einsatz rein.

00:36:54: Das heißt, ich muss mich ja nicht ein Fluglot sehen, muss sich nicht zum Thema Flugfunk besonders schulen lassen.

00:37:01: Das ist ein sehr beruflicher Alltag.

00:37:03: Und diese Expertise kann man natürlich perfekt in diesem Umfeld in die Spezialeinheit mit reinnehmen.

00:37:11: Aber nur so herum wird tatsächlich ein Schuh draus.

00:37:13: und nicht, dass ich mich... in allen möglichen Disziplinen breit ausbildet und am Schluss gar nichts mehr kann.

00:37:20: Über allem steht dann die fünfte Disziplin, die koordinierende Aufgabe der Freiwilligenfeuerwehr oder der Feuerwehrarbeit insgesamt, das noch alles zusammenzubringen.

00:37:30: Genau.

00:37:31: Ja, das war eine Folge des Podcasts Brennpunkt Gefahrenabwehr mit Claudius Blank, mit Wolfgang Schäuble und mit mir Benedikt Große.

00:37:37: Wir hoffen, es hat Ihnen gefallen und wir konnten Ihnen den einen oder anderen Gedanken schenken, den Sie aus dieser Folge mitnehmen.

00:37:43: Wenn Sie Feedback oder Anregungen zu unseren Themen haben, dann senden Sie doch eine Mail an podcast.brennpunkt-gefahrenabwehr.de.

00:37:51: Und auf jeden Fall freuen wir uns, dass Sie dabei waren und wir freuen uns auch, wenn Sie das nächste Mal wieder einschalten.

00:38:07: Brennpunkt Gefahrenabwehr der Podcast zu Feuerwehr, Rettungsdienst, Krisenmanagement und Katastrophenschutz.

Über diesen Podcast

Ein Podcast über Krisenmanagement, Katastrophenschutz und über die Menschen, die Verantwortung tragen, wenn es ernst wird.

Zu hören sind Claudius Blank, Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr München, Wolfgang Schäuble, Leiter der Branddirektion München, und Benedict Gross als Moderator. Drei Stimmen aus München, drei Perspektiven auf Krise, Einsatz und Führung.

Wir sprechen über Strukturen, Abläufe und Hintergründe von Blaulichtorganisationen – und darüber, wie Städte und Gemeinden sich auf Notfälle, Krisen und Katastrophen vorbereiten. Fachlich fundiert, für jedermann verständlich erklärt und mit Blick hinter die Kulissen.

Neue Folgen erscheinen etwa alle drei bis vier Wochen. Wir zeichnen auf, wenn die Kalender zueinanderpassen, es spannende Gesprächsthemen gibt und kein Großeinsatz dazwischen kommt.

von und mit Claudius Blank, Wolfgang Schäuble und Benedict Gross

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